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Feuerwehrwesen in Frankenbach Anno 1900

Schon im Jahre 1767 verfügte Friedrich II  zum Schutze der Menschen und Ortschaften per Dekret die Einrichtung von Feuerwehren. Es mussten in den Dörfern Druckspritzen, Haken und Leitern bereitgehalten werden.
In dem Dekret wird weiter festgelegt das Bürger bei Zuzug einen Feuereimer erwerben mussten. Es gab die Vorgabe: anderen Orten bei Feuersbrünsten zur Hülf zu eilen.
Einer der ersten Feuerwehrführer war um die Jahrhundertwende Wilhelm Wack  ( Der Rubelkönig ). Ein Bild aufgenommen Anfang 1933 zeigt Wilhelm Wack als Führer der Frankenbacher Floriansjünger. Hinter ihm Angetreten 20 Mannschaften in Koppelzeug und Pickelhaube auf der ehemaligen Staatsstraße Richtung Gießen.
Da die Kriege spuren hinterließen, die jungen Leute auf dem Felde blieben, war es nur mit einer Pflichtfeuerwehr möglich dem Feuer zu trotzen. Aber im Jahre 1933 beschlossen einige Frankenbacher, unter ihnen Wilhelm Groh, die Feuerwehr freiwillig zu führen.
In den Kriegsjahren bis 1945 führte Wilhelm Groh die Blauröcke.
In den Anfängen war die Wehr (bis 1945) mit einem von Pferden gezogenen Wagen, mit aufgebauter Druckspritze, ausgerüstet.
Nachweisbar bestand die Wehr am 01.03.1946 mit einer  Personalstärke von einem Führer, einem Unterführer sowie 25 Mannschaften.
An Material war vorhanden: Eine Handdruckspritze, Schlauchmaterial C gummiert 150 Meter sowie ein Schlauchwagen. Benzinvorrat am 01.03.1946 keiner.
Brandmeister von 1946 bis ca. 1951 war Wilhelm Reeh.In seiner Amtszeit wurde von den Amerikanern die erste Motorspritze organisiert.
1948 / 49 Befürwortet der damalige Kreisbrandinspektor des Landkreises Wetzlar einen Tragkraftspritzen – Anhänger für die Motorspritze.
Am 19.01.1949 fragt eine Firma Richter & Co Feuerwehrausrüstungen in Wetzlar bei dem damaligen Wehrführer Reeh an, was denn für ein Typ des Anhängers benötigt werde ” offen” oder ” geschlossen”. Der heute noch vorhandene TSA wurde von der Gemeinde gekauft.
1951 übernahm Emil Runzheimer als Ortsbrandmeister die Wehr welche er 1954 aus persönlichen Gründen abgeben musste. Mangels aktiver Kräfte wurde Wilhelm Groh wieder in das Amt des Ortsbrandmeisters berufen.
Da nicht genügend Bereitschaft zu aktiver Beteiligung vorhanden war, zerfiel die Wehr mehr und mehr. Damit war der Feuerschutz nicht mehr ausreichend gewährleistet, und man drohte Frankenbach mit der Einrichtung einer Pflichtfeuerwehr.
Die durch eine Pflichtfeuerwehr betroffenen Jahrgänge wurden im Jahr 1960 zu einer Versammlung in den Saal des Backhauses einbestellt. Anwesend war der damalige Kreisbrandinspektor des Kreises Wetzlar Heinrich Keul. Nach längerer hitziger Debatte sprach Keul:
” Wenn wir heute diesen Raum verlassen, haben wir wieder eine Feuerwehr.”
Dieser Appell an den Stolz der Frankenbacher zeigte seine Wirkung.
Es meldeten sich mehrere der im Raum anwesenden Personen, um den Auftrag des Feuerschutzes zu übernehmen.
Emil Gerth übernahm das Amt des Ortsbrandmeisters, und Adolf Kauß stellte sich als Stellvertreter an seine Seite .
Die in den vergangenen Jahren immer wieder auftretende große Feuergefahr zeigte das, die vorhandenen Feuerlöschgeräte nicht ausreichten bzw. veraltet waren.
1962 wurde die Motorspritze durch eine Tragkraftspritze TS 8/8  mit VW-Motor ersetzt.
Die Gemeinde Frankenbach entschloss sich unter großen Mühen ein  Tragkraftspritzenfahrzeug - TSF in Form eines Ford - Transit anzuschaffen.
Im Jahre 1966 bekam die Wehr ihr lang ersehntes erstes Fahrzeug.
Während der Übergabe des neuen Fahrzeuges würdigte der  Bürgermeister Karl Brück, den unermüdlichen Einsatz der Wehrmänner und übergab den Schlüssel des Fahrzeuges an den stellv. Ortsbrandmeister Adolf Kauß. Der Ortsbrandmeister Emil Gerth war verhindert.
Im Namen der Wehren des Kreises Wetzlar beglückwünschte Kreisbrandinspektor Heinrich Keul die Frankenbacher Feuerwehrkameraden.
Er wies auf die Feuersicherheit der Gemeinde hin, die durch die Anschaffung des Fahrzeuges nun voll gewährleistet sei.
Dafür müsse man dem Bürgermeister und der Gemeindevertretung danken.
An die Feuerwehrmänner appellierte er, das Fahrzeug zu pflegen und einsatzbereit zu halten. An diesem Tag wurde ein Mitbegründer der Feuerwehr besonders genannt. Kreisbrandinspektor Keul führte aus:
”Ein Mann mit vorbildlicher Pflichtauffassung sei während seiner dreißig - jährigen Dienstzeit in der Feuerwehr Brandmeister Wilhelm Groh gewesen. Der verdiente Lohn dafür sei die Ernennung zum Ehrenbrandmeister”.
Adolf Kauß wurde 1969 Ortsbrandmeister, 1971 wechselte er mit Horst Herrmann, um dann 1975 die Wehr wieder zu übernehmen.
Das alte Spritzenhaus in der Staatsstraße - Giessener Straße (heute Frankenbacherstraße) Erbaut  19 ? wurde über lange Jahre genutzt. Da das Spritzenhaus mit Schlauchturm über die Jahre baufällig wurde beschloss man bei der Neubauplanung für das Bürgerhaus Frankenbach einen Feuerwehranbau vorzusehen.
Die Übergabe des Bürgerhauses im Sommer 1975 ermöglichte den Umzug von der Giessener Straße in den Hohensolmser Weg.
Durch den Bezug der Gerätehalle ergaben sich viele Möglichkeiten für die Wehr.
Nun hatte man Platz für die Geräte, die Einsatzkleidung sowie für den Ausbildungsbetrieb. Den Ausbau des Gerätehauses tätigte die Wehr in Eigenarbeit.
1979 wurde die ehemals selbständige Gemeinde Frankenbach ein Teil der Gemeinde Biebertal. Durch den Beitritt zur Gemeinde Biebertal wurden im Laufe der Jahre Geräte ergänzt und Einsatzkleidung erneuert, dazu gekauft.
Das Bild der Feuerwehr wandelte sich, die vielfältigen Aufgaben erforderten einen hohen Ausbildungsstand.
Die Zeit der großen Gefahren, Feuersbrünste war vorbei denn der vorbeugende Brandschutz zeigte seine Wirkung. Aber durch den immer größer werdenden Fahrzeugverkehr der letzten 30 Jahre, die Entwicklung in allen Bereichen des Lebens stellt auch die Feuerwehr vor immer neue Aufgaben. So auch in ”Unserer Feuerwehr”
Ab 1980 führte Willi Schmidt II die Wehr, gleichzeitig wurde das Amt des Wehrführers und des Vereinsvorsitzenden getrennt.
Vereinsvorsitzender wurde Erich Schneider.
Mitte 1981 trat Willi Schmidt zurück, die Wehr war wieder einmal ohne richtige Führung.
In einer spektakulären Jahreshauptversammlung im Februar 1982 übernahm Andreas Reeh das Amt des Wehrführers, um einer Pflichtfeuerwehr aus dem Wege zu gehen.
Immer wieder ist zu beobachten dass oft Generationsprobleme im Verein große Risse entstehen lassen die aber nur mit großen Schwierigkeiten wieder zu schließen sind.
Nach Ablauf eines Jahres trat Andreas Reeh aus beruflichen Gründen während der Jahreshauptversammlung im Januar 1983 vom Amt des Wehrführers zurück.
In dieser Jahreshauptversammlung wurde der gesamte Vorstand neu gewählt.
Frank Kauß wurde als Wehrführer in der Versammlung bestätigt.
Auch in den achtziger Jahren stieg die Brandlast im Ortsteil stetig an.
Nicht nur die vergrößerte Tankstelle in der Mitte des Ortes, sondern auch die Täglich durchfahrenden Tankzüge zum Tanklager der FBG zwischen Frankenbach und Hohenahr-Erda stellten ein besonderes Gefahrenpotential dar.
Eine im Neubaugebiet angesiedelte Reinigung mit großen Mengen Laugen und Seifen sowie ein Anstieg von Gewerbebetrieben zwang die Feuerwehr zu reagieren.
Da das in 1966 in Betrieb genommene Fahrzeug ersetzt werden sollte, wurde ein Löschgruppenfahrzeug beantragt. Die Verhandlungen zogen sich über mehrere Jahre hin.
Hier am Rande ein Satz während der Verhandlungen mit der Gemeinde Biebertal, der die Wertung des Ortsteiles in der Gemeinde darstellte.
” Ich weis nicht warum hier so ein Aufwand betrieben wird. Die Tankzüge fahren doch überhaupt nicht durch Biebertal.”
Wie gefährlich diese Tankzüge tatsächlich waren zeigte ein Verkehrsunfall am 09.03.82 auf der Landesstrasse kurz vor Frankenbach. Dort waren zwei dieser, mit ca. 40.000 Liter beladenen, Tankzüge von der Straße abgekommen.
Am 29.07.88 konnte das neue Löschgruppenfahrzeug in Betrieb genommen werden. In einer feierlichen Stunde fand die Schlüsselübergabe statt.
Nach dem Rücktritt des Wehrführers Frank Kauß, aus beruflichen Gründen,wählten die Aktiven in einer Sitzung Klaus Kessler zum Wehrführer als Stellvertreter wurde Jörg Schmidt gewählt.
Durch ständige Vereinsarbeit sowie vieler Stunden der Einsatzabteilung bei Einsätzen für Menschenleben sowie Hab und Gut, Ausbildungsdiensten konnte das Ansehen der Feuerwehr sehr verbessert werden. Die Fortbildung der Feuerwehrkräfte ist im laufe der Jahre zum wichtigsten Teil geworden.
Nach dem auch Frauen in der Einsatzabteilung aufgenommen wurden, gab es Probleme im Gerätehaus.
Es fehlten Sanitäre Anlagen sowie ein Umkleideraum. Auch gab es Probleme mit dem Ausbildungsraum der damals bei Einrichtung des Bürgerhauses, bei Mitbenutzung, zur Verfügung gestellt wurde, aber von der Gaststätte gebraucht wurde.
Nach wiederum langen Verhandlungen unsererseits mit der Gemeinde Biebertal konnte dann bei der Einrichtung des Kindergartens ein Raum in der neuen Schule eingerichtet werden. Bis auch der dem Platzmangel des Kindergartens zum Opfer fiel.
Seit 1995 konnte bei der Feuerwehr ein zusätzliches Fahrzeug in Betrieb genommen werden.
Am 01.08.95 übernahm die Wehr einen VW-Bus von der US Armee, der in Eigenleistung ausgebaut und als Feuerwehr Fahrzeug ungerüstet wurde.
Bedingt durch eine Bauauflage für den Brandschutz im neuen Gewerbegebiet oberhalb des Bürgerhauses wurde eine Zisterne dringend erforderlich. Welche auch im Zuge der Erweiterung des Gerätehauses um einen Schulungsraumes, unter dem Raum integriert ist.
Mit der Aufnahme der Jugendarbeit in der Feuerwehr durch die Gründung einer Jugendfeuerwehr am 01.10.1995 wurde ein weiterer Schritt zum Aufbau der Wehr getan.
Der Verein Freiwillige Feuerwehr Frankenbach hatte im Jahre 1986
93 Mitglieder
Im Jahr 1999 beläuft sich die Zahl der Mitgl. auf 160 Mitglieder Tendenz steigend. 2002 wurde der VW Bus ausrangiert und mit Hilfe des Vereins ein neues Fahrzeug beschafft. Im Jahre 2004 wurde der Verein im Vereinsregister des Amtsgericht Giessen eingetragen.
Mitgliederstand 2009 beträgt mit allen Abteilungen 236 Personen
Am 22.06.2008 wurde unsere Minifeuerwehr gegründet, die bis dato im Schnitt mit 12 Kindern pro Treffen sehr gut angenommen wird.
In 2011 konnte die Feuerwehr weitere Räumlichkeiten durch die Sanierung des Bürgerhauses dazugewinnen. Die intigrierte Gaststätte wurde von seiten der Gemeinde wegen nicht vorhandener rentabilität mit saniert, so das bei der Sanierung diese Räumlichkeiten an die Feuerwehr abgegeben wurde. Dadurch kann nun auch die Umkleide aus der Fahrzeughalle durch einen Durchbruch in die ehem. Gaststättenküche ausgelagert werden. Der Raum der Gaststätte wird zur Zeit als Lager genutzt.
Nach 3 Jahren Verhandlung und Kampf, ist es am 26.05.2014 endlich soweit. Eine Abordnung des Vorstandes macht sich auf den Weg gen Osten zur Fa. Ziegler in Mühlau um das neue MLF auf MAN TGL 8-180 Fahrgestell abzuholen. Die offizielle Übergabe des neuen Fahrzeuges durch Bürgermeister Bender an die Kameraden der FF Frankenbach, ist mit einer tollen Effektschau, erfolgt am 19.07.2014 mit einem anschl. gemütlichen Beisammensein, an diesem Tag erhielt auch unser Kamerad W.Cloos den Ehrenbrief des Landes Hessen aus den Händen unserer Landrätin Anita Schneider für seine nun schon 31 Jahre ehrenamtliche Tätikeiten in den verschiedenen Vereinen. Am 20.07.2014 wurde bei einem gemeinsammen Gottesdienst der beiden Kirchengemeinden, und im Anschluß noch einen zünftigen Frühschoppen mit dem "´Blasorchester Wißmar" und einer Fahrzeugschau mit dem alten LF8 dem neuen MLF, sowie Fahrzeuge des Roten Kreuz dieses freudige Ereigniss noch mit dem Dorfbewohnern gefeiert.
Am 10.10.2015 konnte die Jugendfeuerwehr ihr 20- jähriges Bestehen feiern, dies geschah in einem kleinen Rahmen mit einer Übung auf dem Sägewerk mit allen Biebertaler Jugendfeuerwehren, galt es doch ihr Können den anwesenden Bürgern unter Beweis zu stellen, sei es bei der Brandbekämpfung oder auch bei der Menschenrettung.
17.06.2016 heute erhielten der amtierende 1. Vorsitzende und der in 2015 scheidende Kassenwart für ihr langjähriges (23 und 27 Jahre) Engagement im Vorstand des Vereins den Ehrenbief  des Landes Hessen von der Landrätin Frau Anita Schneider überreicht. Dies geschah bei einem gemeinsamen Pizza backen mit allen Abteilungen am Backhaus, sowie einer Übung der Mini - und Jugendfeuerwehr.
03.02.2017 nach 24 Jahren als Vorsitzender gibt Jörg Schmidt sein Amt in die Hände von Marco Becker ab. Klaus Kessler überreicht dem scheidenden Vorsitzenden eine Urkunde und einen Gutschein.
13.12.2019 nach 11 Jahren ( da sich in 2018 kein Nachfolger/in fand) gibt Bianka Schmidt ihr Amt als Minifeuerwehrwartin in die Hände von Sina Blahusch ab. Mit einem Präsent der Eltern und des Vereinsvorstandes bedankten sich bei Bianka Schmidt.
Auch der langjährige Jugendwart wurde neu gewählt, hier gab Thomas Bernhardt sein Amt in die Hände von Nick Robin Schmidt ab, zugleich Thomas Bernhardt aber als stv. Jugendwart erhalten bleibt.

Eine neue Ära in Biebertal.
Nach Änderung der Satzung der Feuerwehrsatzung der Gemeinde Biebertal werden ab dem 01.09.2021 die Ortsteile neu zusammengelegt, in den Bereich Mitte, Nord und West.
Der Löschzug Mitte besteht aus der LG Rodheim, Fellingshausen, Vetzberg und Bieber. Hier entsteht auch ein neuer Stützpunkt an der Großsporthalle Biebertal.
Der Löschzug Nord besteht LG Frankenbach und LG Krumbach. Der Löschzug West besteht aus Königsberg.

Im Jahr 2023 feiert die LG Frankenbach ihr 90 - jähriges Jubiläum, zusammen mit der Jugendfeuerwehr die in 2020 ihr 25 - jähriges nicht feiern konnte wegen der Auflagen durch Corona, und zu guter letzt feiert auch in diesem Jahr die Minifeuerwehr ihr 15 - jähriges bestehen.

Geplant ist hier das Wochende 23.09.+ 24.09.2023